Zum 15jährigen Jubiläum des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes im Landkreis Ludwigsburg kam der „Sendung mit der Maus“-Macher Ralph Caspers am vergangenen Freitag, 27. Mai 2022 in die Ludwigsburger Friedenskirche. Er erzählte im Gespräch mit Susanne Kloth und Michael Friedmann von seinem Buch "Wenn Papa tot ist, muss er dann sterben?". Es soll eine Art Anleitung für Eltern und Erwachsene überhaupt im Umgang mit Kindern und Jugendliche sein und so prägnant, wie die Sicherheitshinweise in Flugzeugen, die in Notsituationen Halt und Orientierung geben. „Dabei nicht nur an die Anderen, sondern auch zunächst an sich zu denken, kann lebensnotwendig sein.“, so Ralph Caspers.
Er erzählte dabei immer wieder von seinem persönlichen Erleben: sein Vater verstarb, als Ralph Caspers gerade mal 15 Jahre alt war. Dadurch ergaben sich Umbrüche und Entwicklungen, für die er sich im Nachhinein gerne Trauerbegleitung gewünscht hätte, wie sie heute für Kinder und Jugendliche mit verschiedenen kreativen Angeboten und in Gruppen angeboten wird - ob bei TrauBe in Köln, wo er langjährig als Pate aktiv ist oder eben beim Kinder- und Jugendhospizdienst in Ludwigsburg.
„Der Tod trifft einen wie ein Messer in den Oberschenkel“, so der Kölner. „Du begreifst vielleicht erst einmal nicht, was passiert ist, bist wie unter Schock und Adrenalin. Du verbindest Dir notdürftig die Wunde oder bekommst Erste Hilfe.“ Mit starken Bildern wie diesen machte er deutlich, wie Trauer schon die Kleinsten betrifft und wie wertvoll und wichtig ein achtsamer Umgang mit ihnen ist. Es ist notwendig, mit Kindern und Jugendlichen offen und ehrlich umzugehen – auch bereits in der Zeit der Erkrankung eines Familienmitglieds. Dabei Stärken in sich zu entwickeln, betonte er ebenso, wie selbstverständlich hier auch Unterstützung und Begleitung innerhalb der Familie, des persönlichen Umfelds und von außen anzunehmen.
Beim anschließenden Signieren seiner Bücher nahm er sich besonders viel Zeit, um hier auch ein guter Zuhörer zu sein, wenn Menschen unterschiedlichen Alters von ihren Erfahrungen erzählten und so mit ihm sehr persönlich ins Gespräch kamen. Außerhalb der offiziellen Gesprächsrunden am Nachmittag und am Abend nach sich Caspers noch extra Zeit für ein "Meet & greet" mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien, die aktuell vom Kinder- und Jugendhospizdienst begleitet werden. Hier wurden neben persönlichen Gesprächen und ganz philosophischen Themen Fragen über seine Arbeit als Moderator und Macher der Sendungen von "Wissen macht Ah!" und "Die Sendung mit der Maus?" gestellt und viel gelacht.
Eine besondere Note gaben den beiden Veranstaltungen die leidenschaftlichen jungen Musiker*innen Eva Broghammer, Lilly Kozelsky und Matheo Weida, die mit Harfenspiel, Gesang und Klaviermusik die Atmosphäre besonders prägten und für Gänsehautmomente sorgten.
Rund um die Veranstaltung konnten sich die Gäste auch über die Angebote des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes der Ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg e.V. informieren, mit den Koordinatorinnen Birgit Beurer und Nicola Rupps, sowie den Ehrenamtlichen des Kinder- und Jugendhospizdienstes ins Gespräch kommen. Die Fotoausstellung „Begegnungen“ von trauernden Jugendlichen lud zum Bestaunen ein, die es auch als „To go“ in Form von Postkarten und einem Kalender bereits für 2023 zu erwerben gab. Zudem wurde für das leibliche Wohl mit einem Kaffeemobil von Tina Kouemo gesorgt, welche ihre Erlöse dem Kinderhospiz zur Verfügung stellte.
Ein bewegender und berührender Tag, der spürbar machte, dass Kinder und Jugendliche nicht zu klein für große Themen sind und Erwachsene ihnen wertvolle Begleiter*innen sein mögen und zugleich viel von den jungen Menschen lernen können.